China und die  Rolle des Maoismus

 

Von der Gründungszeremonie bis 1989 : sein Bild wurde von den verzweifelten Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit Blut beworfen, von dem in Maos Lebenszeit in China Ströme fließen mussten!

 

Der rote Maulwurf löst den Krieg mit Japan aus China und die  Rolle des Maoismus

Zum Thema Mao Zedong und dem Sozialismus "in den Farben Chinas" existieren viele Bücher und andere Veröffentlichungen.
Auch zu den historischen Eckpunkten von Chinas neuer Entwicklung, vor allem zur Etappe unter Führung von  Deng Xiaoping findet man viele aktuelle Betrachtungen. Dieser Mann, der die  Volksrepublik China faktisch von 1979 bis 1997 führte (tatsächlich "führte") und als  marktorientierter Pragmatiker auf einen strategischen Reformkurs brachte, steht historisch neben Mao mit seinem total anderem Image in der ersten Reihe Chinas jüngster Geschichte. Sein berühmtes Zitat "Es spielt keine Rolle, ob die Katze schwarz oder weiß ist; solange sie Mäuse fängt, ist sie bereits eine gute Katze" kennzeichnet mit seinem extraordinären  Pragmatismus (... /Deng_Xiaoping) einen Meilenstein nicht nur für China, sondern u. E. für die Geschichte  des Sozialismus im Welt- Maßstab unter den Bedingungen des 21.Jh..  In Kürze werden auch  Publikationen zur neuen Etappe Chinas unter dem "neuen starken Mann" Xi Jinping die Medien überschwemmen. Ihm wird vorausgesagt, er sei Reformen gegenüber aufgeschlossener als sein Vorgänger Hu, unter dessen langjähriger Leitung ( das Word Führung wäre ggfls. nicht voll zutreffend) China in der Weltwirtschaft und - Politik zur "Supermacht" aufstieg. Auch Xi Jinping, ein "Prinz"-Nachkomme aus dem inneren Führungszirkel der KPC in dritter Generation wird, so die allgemeine Meinung,  eisenhart an deren „führender Rolle“  festhalten, der einzigen alles bestimmenden und entscheidenden gesellschaftlichen Kraft in China.

Diese Geschichte der Kommunistischen Partei ist auf das Engste mit der Person Mao Zedongs verbunden... ..

Das Schicksal eines Volkes - das ist der Untertitel des Buches

"Mao"- Das Leben eines Mannes. Das Schicksal eines Volkes (ISBN 3-89667-200-2),

den die chinesische Autorin Jung Chang zusammen mit ihrem Mann und Co-Autor Jon Halliday dieser sehr umfangreichen Chronik der Geschichte des Maoismus gab. Wir verfolgen mit Spannung  und Entsetzen auf ca. 800 Seiten die Ereignisse rund um Maos Weg von den Jugendjahren und seiner Entwicklung zum Kommunisten (um1910) , der Entstehung der KP Chinas , die  lange währenden blutigen Kämpfe gegen die Japaner, gegen Chiang Kai-shek, gegen große eigene Kräfte, den grausamen Intrigen Maos um die Macht , die besondere Rolle und Beziehungen zwischen der KPdSU und Stalin einerseits und der KP- Chinas deren Führungs- Personen-  die  gesamten Entwicklung der politischen Machtverhältnisse in diesem  Riesenterritorium bis zum Zusammenbruch der Kulturrevolution und Maos Tode (1976). Das Buch ist ein sehr detailreiches und umfassendes Geschichtsdokument mit lakonisch prägnanten Schilderungen selbst der furchtbarsten Ereignisse der Geschichte.
 
Die Autorin selbst  ist 1952 in Maos China geboren, ihre Eltern waren hohe Kader, sie selbst war als junges Mädchen zeitweise Mitglied der Roten Garden und musste während der Kulturrevolution als Landarbeiterin, Barfußärztin, Stahlkocherin und Elektrikerin arbeiten. ..Sie lebt jetzt in London. Dieser unmittelbare persönliche Zugang zur Maoismus- Geschichte ihrer Heimat, eine überaus detaillierte Beschreibung der Ereignisse, Ziele  und Zusammenhänge verschiedenster Fakten und ein  reichhaltiger Anhang von Material - hunderte von Zeugen, tausende von Literatur- Quellen, Archivmaterial des KGB, usw. machen das Buch zu einem einzigartigem Dokument . Jeder der 58 Abschnitte basiert auf jeweils ca. 30- 40 Literaturquellen , Archivmaterial oder Interviews. Es ist nicht Ziel  dieser Ausführungen, eine auch annähernd umfassende Darstellung der Hauptinhalte dieses Buches zu geben! Vielmehr möchte ich - neben der Anregung, dieses Werk selbst zur Hand zu nehmen- über einige Gedanken schreiben, die mich bei der Lektüre bewegten.
  • Da wäre zunächst- das ist eher im Rückblick deutlich geworden- meine Erkenntnis darüber, dass die Geschichtslehre, die während des realen Sozialismus in der DDR und sicher allen Ländern des Ostblockes existierte, auch für China ein stark von der Realität abweichendes Zerrbild der Rolle der Kommunistischen Partei und ihres "Führers" bot. Die Methoden der Machtgewinnung und - Ausübung sowohl gegenüber der Mehrzahl der Bevölkerung, innerhalb der Partei und innerhalb ihres engsten Führungskreises wurden in der Propaganda aufs Äußerste verfälscht und von allem Negativen "entschlackt" ! Insbesondere das Maß an Intrigen und skrupellosem Vorgehen gegenüber Mitstreitern ist entsetzlich! Nach der Lektüre des Buches stellt man sich die Frage: War Mao ein Schüler von Stalin oder war die Art persönlicher Repressionen und gnadenloser Diktatur das entscheidende Erfolgsmerkmal eines "Generalsekretärs " (oder "Generalisimus") oder ist diese Form der Macht eine systemübergreifende Form, von der Geschichte Roms bis ins 21. Jh.?

    Diese Form ist a priori dazu bestimmt, vom Lauf der Geschichte überrollt zu werden, aber um welchen  Preis!!Während des Kampfes der KPCh um die Macht und beim Aufbau der Volksrepublik wurde eine riesige Zahl von Menschen ermordet, verhungerten, wurden in den Tod getrieben. Man spricht von einer Zahl von ca.70 Mio Opfern der Mao- Diktatur. Ein unfassbares Verbrechen ! Ein auf das Äußerste zu verdammende menschenverachtende Vorgehensweise, die das Leben von Millionen Menschen als Objekt von politischen Machtspielen auslöschte oder als Faustpfand einer atomaren Katastrophe behandelte. Machtspiele am Rande eines weltweiten Atomszenarios- unfassbar, dass ein solcher Mann auch nur derartige  Möglichkeiten erlangen konnte!

  • Das Buch stellt in einer bisher unbekannten Klarheit dar, welchen Einfluss die KPdSU, ihr Generalsekretär persönlich, die Organe des KGB und des Generalstabs der UdSSR und letztlich die Funktionäre der Kommunistischen Internationale direkt und unmittelbar auf die Ereignisse in China hatten, aber auch , wie weitgehend die Führung der KPCh vom "Kreml" abhängig war. Es wird im Buch sehr deutlich, dass die persönlichen Interessen von Mao, die Ziele einer größeren Zahl talentierter Armee- Kommandeure der chinesischen Roten Armee und die Strategie der UdSSR oftmals in unmittelbarem Widerspruch zueinander standen. Aber vor allem liest man mit einem gewissen Erstaunen , mit welchem großen finanziellen und materiellen Aufwand die UdSSR nicht nur den  Aufbau der Roten Armee Maos unterstützte, sondern wie "Moskau" seinen Einfluss auf die Neutralisierung des großen Militärpotentials Japans mittels der Kräfte und Kampfhandlungen dieser Armee ausübte. Stalin gelang es dadurch, Japan an der Eröffnung einer fernöstlichen Front gegen die Sowjetunion zu hindern, ein entscheidender Aspekt für die Kampfkraft der Sowjetarmee gegen Hitlers Truppen.

  • Schließlich erfährt auch die Geschichte des Kalten Krieges einige sehr wenig bekannte neue Aspekte, ja eine "dritte Dimension". Die Rolle der Volksrepublik unter Mao gewann bereits zu Chruschtschows Zeiten eine gewaltige Bedeutung. Das Rüstungskonzept der KPCh basierte auf den riesigen verfügbaren Armeen, Mao strebte zum Weltführer des Sozialismus, er wurde in seiner Politik gegenüber den USA unberechenbar und nutzte geschickt diese Konfrontation zur Erpressung der UdSSR aus. Damit gelang ihm eine schnelle Atomrüstung, der Import moderner Militärtechnologie. Diese geschichtlichen Fakten, die ein Stück der Geschichte des Sozialismus mitbestimmten, gehören zweifellos zum Informationsfundus, mit dem man heute Entwicklungsgrundlagen der Volksrepublik China besser verstehen kann.  Welche Rolle und Position noch heute die Funktionärskaste der KPCh spielt, hat dazu unmittelbaren  Bezug.

Es gäbe sicher noch viele Gedanken hierzu aufzuschreiben, einige besonders prägnante und typische Auszüge aus diesem dieses umfassenden Werkes  finden Sie im Menü links  

Kampf gegen die Rivalen und gegen Chia
Stalin teilt sich China mit Japan
Chruschtschow wird demontiert
- Großer Sprung: Es kann gut sein, dass halb China sterben muss