Gorbatschow verkauft

Der Zusammenbruch der UdSSR , die wahre Rolle von  Gorbatschow , Jakowlew u.a. ,

das Zögern  Krjutschkows im Augustputsch 1991

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 Der Zusammenbruch der UdSSR und die wahre Rolle von Gorbatschow, Jakowlew u.a., das Zögern Krjutschkows im Augustputsch 1991

Die Zusammenhänge und Hintergründe des Zusammenbruchs der UdSSR zu erfassen ist auch heute noch für das deutsche Geschichtsverständnis wichtig, weil der enge Verbund der DDR mit der UdSSR - dem Kernland des europäischen sozialistischen Staatenverbundes- die Existenzgrundlage der DDR war. Und im engen Zusammenhang mit dem Niedergang bzw. der Demontage der Staatsmacht UdSSR war die Angliederung der DDR an den Geltungsbereich des BRD- Grundgesetzes erst möglich.
D
ie Aktionen weiter Teile der DDR-Bevölkerung im Herbst 1989 waren ein Eckpfeiler, diese führten letztlich  zum 3.10. 1990- der Angliederung der DDR an die BRD. Weit vorher hatte jedoch die Führung der UdSSR den Verkauf der DDR bereits besiegelt (s.u.) und die Staatsmacht der UdSSR war am Rand des Zusammenbruchs. 

Die jüngere Geschichte der UdSSR und der sozialistischen Staaten Europas wurde von zwei einschneidenden Ereignissen geprägt:
- dem sog. Augustputsch des Jahres 1991 in Moskau und
- dem Militäreinsatz gegen das  "Weiße Haus" , dem Sitz des demokratisch gewählten Parlaments Russlands Anfang Oktober 1993 auf Befehl Jelzins.


Die Moskauer Ereignisse im Oktober 1993 wurden auch auf dieser www-Domäne- mit den Augen eines Augenzeugen- bereits betrachtet.
Dieser Oktober 1993 machte bekanntlich endgültig den Weg frei für eine neoliberale turbokapitalistische Wende in Russland unter Jelzin, Gaidar, Tschubais u.a.... den Weg in eine Entwicklung mit prowestlichem Wirtschaftssystem nach den Lehren und Empfehlungen der Friedmannschen Chikago-Schule und der Weltbank. Zuvor lagen viele Jahre nach dem XX. Parteitag der KPdSU (1956), Jahre eines möglichen Politik-Wechsels im Rahmen eines sozialistischen Gesellschaftssystems. Diese Möglichkeiten wurden durch Opportunismus und  Ideenlosigkeit, durch Ignoranz der Führung und letztlich Stillstand vertan. Die Führungsspitze unter Chruschtschow hatte weder den Mut, noch das Verständnis der Notwendigkeit, wesentliche Konstruktionsfehler des Sowjetsystems schrittweise zu beheben und wichtige demokratische Führungsprinzipien unter Einbeziehung der Ideen und Initiativen hunderttausender kluger und Sozialismus-orientierter Menschen zu beginnen. Das zentralistische System mit seinen Dogmen war noch immer dominant.

Im Zentrum dieses Beitrages steht, inclusive der umfangreichen "verlinkten" Nebenartikeln, der "Augustputsch" des Jahres 1991 . Es werden weitgehend gesicherte historische Fakten und Zusammenhänge zum  Zusammenbruch der UdSSR und das Image von Gorbatschow, Jakowlew und Schewardnadse dargelegt, auch solche, die das Zögern des letzten KGB- Chefs Krjutschkows verständlicher machen bzw. sein Handeln scharf angreifen. Für russische Historiker ist dieser Themenkreis weiterhin aktuell- weit entfernt von Verschwörungstheorien oder Spekulationen- im deutschsprachigen Internet allerdings sehr spärlich und meist entstellend zu finden.
 
Gorbatschow, Jakowlew , Schewardnadse u.a. sind unwiderruflich historisch als Verräter an der Sache der Großmacht UdSSR und ihrer Gesellschaftsordnung, am Lebenswerk mehrerer Generationen und dem Vermächtnis der Opfer des Hitlerkrieges eingeordnet, objektive und sachkundige Historiker zweifeln daran keine Sekunde.
Der Chefarchitekt der "Perestroika"
Jakowlew,
blickte 2001 persönlich auf sein Handeln zurück- klarer kann man sein "Wirken" nicht zusammenfassen :

«In der ersten Phase der Perestroika mussten wir oft lügen, scheinheilig tun, gerissen sein - einen anderen Weg gab es nicht. Wir mussten, darin besteht ja die Spezifik der Perestroika (der Umgestaltung) eines totalitären Staatswesens, die totalitäre kommunistische Partei
vernichten ».[
28]


D
ie Geschehnisse im Machtzentrum der KPdSU und die Positionen von Krjutschkow in der Ära des Duo Gorbatschow/Jakowlew ( ca.1985-1991) werden vom langjährigen Chef der Aufklärung des KGB  und dessen späterem Chefs Krjutschkow ausführlich in seinem Buch "Licnoje delo" ( "Personalakte") durchleuchtet. Die o.g. Zusammenhänge wurden in jüngerer Zeit u.a.in einem sehr aufschlussreichen Artikel von Vladislaw Schwed (Владислав ШВЕД ) zum Zusammenbruch der UdSSR deutlich. Aber auch die zuvor publizierte Autobiographie des letzten Chefs des Komitees für Staatssicherheit der UdSSR- Wladimir Aleksandrowitsch Krjutschkows machten Fakten und Zusammenhänge öffentlich, die grelles Licht auf die Hintergründe der ideologischen Diversion aus Spitzenpositionen der UdSSR- Führung werfen. Ausführlich wird dessen Buch "Personalakte"  bei der Vorstellung u.E. wichtiger Bücher zur Geschichte des Sozialismus betrachtet, auch  Links zu Auszügen finden Sie dort.

Allerdings  bleiben dort die Ereignisse um den sog. "Putsch" des "Komitees für den Ausnahmezustand 1991 (GKTSCHP) offen, denn Krjutschkow war während der Arbeit am Buch noch inhaftiert bzw. stand unter Anklage. Auch heute sind dazu
wichtige Aspekte undurchsichtig, oftmals ein Objekt von Spekulationen
, manche Autoren ordnen sie als glänzende reaktionäre Inszenierung zur schnelleren Beseitigung der letzten Reste der alten Sozialordnung ein.
Auch Hans Modrow, der in den Tagen um den 20.August 1991 in Moskau weilte und damals noch Kontakte zu Spitzen- Persönlichkeiten pflegte, schrieb in seinem Buch "Die Perstroika" über die damalige Situation in der UdSSR- Führung offenbar ohne das Wissen, dass der Zusammenbruch der UdSSR das Ergebnis lange geplanter Diversions- Aktionen in der höchsten Führungsebene der KPdSU waren, dessen Hauptakteur Gorbatschow zuvor sein Gesprächspartner gewesen war.


Man kann sich fragen, ob die Darstellungen eines Spitzen-Funktionärs des Sowjetstaates als wahrheitsgetreues und daher historisch belastbares Material taugt. Man kann solchen Personen heute sicher einen gewissen systemeigenen "Tunnelblick" vorwerfen, aber Ehrlichkeit und Charakterfestigkeit sind persönliche Eigenschaften, die deren ideologische Positionen und  Sozialisierung ergänzen ! Bei vielen jüngeren Lesern wird das  Negativ-Image von Spitzen- Funktionären auch heute durch die  jahrelange ideologische Progaganda vieler westlichen Medien geprägt, in den  sozialistischen Sicherheitsdiensten seien a.priori Verbrecher tätig gewesen. Aber man kann weder Spitzen- Funktionären noch hunderttausenden einfachen Mitarbeitern den Stempel von Lügnern oder Fälschern aufdrücken. Wer davon ausgeht, hätte genau das gedanklich akzeptiert, was nach der Vereinigung in Deutschland gegen alle MfS - Mitarbeiter öffentlich politisch unternommen wurde und noch immer wird : Hetze, Verleumdung und Diskriminierung  aller dieser Menschen.

Die wohl wichtigsten Aussagen des genannten Buches "Personalakte" seien hier dargestellt. Sie bestehen u.E. darin, dass der KGB und damit sein Chef Krjutschkow über sichere Kundschafter-Informationen verfügte, dass A. Jakowlew seit ca. 1960
eng mit amerikanischen Geheimdiensten zusammenarbeitete , auch während seiner Zeit als UdSSR-Botschafter in Kanada und später in seinen Funktionen direkt in der Spitze der Moskauer Machtpyramide diese "Arbeit" aktiv weiterführte. Diese Informationen unterbreitete er Gorbatschow direkt mit entsprechenden Vorschlägen, aber dieser schützte  Jakowlew . Krjutschkows eigenverantwortliche Untätigkeit  begründet er mit einem Befehl aus den 30er Jahren, wonach der KGB keine Untersuchungen gegen hohe Parteifunktionäre ohne Auftrag des Generalsekretärs führen dürfe. Krjutschkow erinnert sich dazu:

"Bis heute erinnere ich mich gut an das Gespräch mit Gorbatschow. Ich habe ihm die ... Aufklärungs- Informationen vorgestellt ...und betonte die Notwendigkeit einer sorgfältigen und eiligen Überprüfung. Man musste den Zustand Michails Sergejewitsch sehen! Er war vollkommen verwirrt, konnte sein Gefühle in keiner Weise beherrschen. Als er sich wieder etwas gefangen hatte, hat er gefragt, inwiefern man die erhaltenen Informationen als glaubwürdig bewerten kann..Darauf habe ich informiert, dass die Kanäle und die Weise der Durchführung der Prüfaktionen in diesem Falle sehr wirksam existieren...
Die Nachrichten, die der KGB  auf inoffiziellem Wege über Jakowlew erhielt, bestätigten sich in außergewöhnlich klarer Weise durch alle seine Handlungen und Taten – sie passen exakt auf die in unserem Lande geschehenen Ereignisse".

 
Gorbatschow veranlasste eine Verschleppung aller weiterer Aktionen des KGB gegenüber Jakowlew , seine "guten Arbeitskontakte" mit Jakowlew behielt er bei.

In umfangreichen Analysen zur Ära Gorbatschow und des Einflusses von Jakowlew stellt Krutschkow viele weitere Aspekte dar. Gorba_JaltaBesonders zu erwähnen wäre hier auch , dass Gorbatschow bei allen wichtigen Verhandlungen mit US- Repräsentanten "solo" agierte, d.h. ohne sowjetische Delegation, keine Protokoll-Niederschriften anfertigen lies und die Resultate dann im Politbüro "interpretierte". So wurden auch die Verhandlungsergebnisse  des Treffens mit Busch 1989 in Malta (Bild :Geheimtreffen  Jakowlew, Gorbatschow  und J.Busch ), wonach Gorbatschow

"...zugestimmt habe, die politische Ordnung in der UdSSR in grundlegender Weise zu ändern, die Beziehungen der UdSSR mit den westlichen Ländern zu revidieren, der Eingliederung der DDR in den Bestand der BRD nicht entgegenzuwirken und den Austritt der baltischer Länder aus dem UdSSR-Bündnis nicht zu behindern"
,
 

also
 u. a. Absprachen zum „Verkauf“ der DDR erfolgten, von  Gorbatschow
gegenüber Krjutschkow abgestritten, als dieser ihm diese Geheiminformationen von KGB- Quellen präsentierte.  Nach der Reaktion Gorbatschows zu urteilen  waren diese exakt und diese  bestätigten sich leider später vollinhaltlich.

Welch Paradoxon: Als Hoffnungsträger wurde Gorbatschow Ende der 80er Jahre nicht nur in der BRD, sondern auch und der DDR (!) bejubelt, während er in der Sowjetunion von vielen Menschen mit großer Verachtung als bester Deutscher“ , als Verräter betrachtet wurde.
Es ist heute klarer denn je, mit welchem Ziel Gorbatschow im Westen hofiert wurde. Kohl und sein Kanzleramt wussten mit Sicherheit von den Ergebnissen des o.g. Geheimtreffens in Malta. 
Und in der DDR  hatte sicher die medienorientierte "Pro- Gorbatschow -Meinungsbildung" unter der Regierung Kohl großen Einfluss auf die Meinungsbildung der Menschen.


Vieles läßt vermuten, dass auch in Moskau - wie in Tbilissi (s.u.) - eine "Arbeitsteilung" zwischen dem Generalsekretär und dem Sekretär für Ideologie und Propaganda (Jakowlew) existierte - Gorbatschow "führte"  die "konservativen" Parteikader mit den Thesen einer - wie wir später von ihm selbst hören mussten - schrittweisen sozial-demokratischen Erneuerung der Gesellschaft.  Jakowlew leitete die schrittweise Diversionsarbeit gegen den Staat und die Partei unter der Überschrift von "Reformen" als « Teil des westlichen Planes der Unterstützung der Perestroika in der UdSSR» und dirigierte die Reformkräfte. Sein wahres Gesicht war wohl immer hinter Masken verborgen, bis er 2001 selbst eine davon fallen lies. Die Ausführungen von Krjutschkow zur Person Jakowlews zeigen in erschreckender Weise, welche Waffe der CIA gegen die UdSSR hatte - einen Trojaner als rechte Hand von Gorbatschow.

Die Person A. Jakowlews ist zweifellos- auch nach Erkenntnissen aus jüngster Zeit - die Schlüsselfigur der Unterminierung und der Demontage der UdSSR. Die persönlichen Worte Jakowlews könnten das nicht klarer belegen:


"
Nach dem XX. Parteitag haben wir oft im allerkleinsten Kreise von Gleichgesinnten die Probleme der Demokratisierung des Landes und der Gesellschaft erörtert. Wir wählten eine einfache Methode der Propaganda, eine Art Vorschlaghammer, die „Ideen“ von Lenin in seiner letzten Phase.  <…> Eine Gruppe von wahrhaftigen, und nicht von scheinbaren Reformatoren erarbeitete folgenden Plan, natürlich nur mündlich : die Autorität Lenins benutzen und Schläge gegen Stalin führen, gegen den Stalinismus. Danach, wenn das erfolgreich war, mit Plechanow und der Sozialdemokratie Schläge gegen Lenin, mit Liberalismus und einem « ethischen Sozialismus» und gegen die Oktober-Revolution überhaupt, deren Diskriminierung. 

<…>Das sowjetische totalitäre Regime konnte man nur mittels Glasnost (Öffentlichkeit) und der totalitären Disziplin der Partei zerstören, wobei man sich immer mit seinen Interessen zur Vervollkommnung des Sozialismus maskieren musste.  <…> Rückblickend kann ich mit Stolz sagen, dass diese gerissene, aber äußerst einfache Taktik, die Mechanismen des Totalitarismus gegen das System des Totalitarismus einzusetzen, funktioniert hat.

Wenige Worte noch zur Rolle Schewardnadses. Dieser wurde bekanntlich in der Ära "Gorbatschow/ Jakowlew" gegen den bisherigen Chefdiplomaten, Außenminister  Gromyko , einem Patrioten und standhaftem Verfechter des sozialistischen Weges des Landes ausgetauscht, denn mit Gromyko war Gorbatschows "Außen-Politik" nicht zu machen. Schwewardnadse war da ein besserer Gehilfe.  Und am besten sprechen wohl einige Zitat des ehem. Präsidenten Georgiens Gamsachurdia (Oktober 1989) zur  Rolle Schewardnadses. Gamsachurdia:
«Zur Zeit herrscht in Georgien die Renaissance der humanistischen und patriotischen Ideale des MenschewismuSchewardnadse mit NATO Sekretärs, indem man sich auf den radikalsten Theoretiker und Praktiker der Perestroika  A.N.Jakowlews stützt ». Das Hauptziel der Perestroika  in Georgien sei die Erringung der politischen Unabhängigkeit und die Errichtung einer nicht sozialistischen sozialen-politischen Ordnung. Dieser Prozess sollte in zwei Etappen erfolgen: erstens - Erringung  der Wirtschaftssouveränität, und danach – der politischen. Zu den Plänen der Erringung der Wirtschaftssouveränität: das sei « Teil des westlichen Planes der Unterstützung der Perestroika  in der UdSSR». Über die zweite Etappe : jene Konsultationen, die A.N.Jakowlew seinen Gewährsleuten  aus dem ZK KP Georgiens gab, waren in erster Linie auf die Umwandlung der Nationaldemokratischen Partei Georgiens in der Partei mit sozialdemokratischer Orientierung und ihre Umwandlung in die politische Hauptkraft orientiert. Und weiter:
«Am Beispiel Georgiens und Baltischen Länder habe er sich davon überzeugt, wie die Anhänger des radikalen Flügels der Perestroika im Politbüro- Jakowlew und Schewardnadse- zielgerichtet arbeiten. Wenn Jakowlew, zum Beispiel,im ZK KP Georgiens seine Vertrauenspersonen direkt kontaktiert, so gibt Schewardnadse jenen Mitgliedern der Führung der georgischen Partei Anweisungen, die konservativ oder pro Gorbatschow orientiert sind, und niemals würde er Radikale kontaktieren oder mit ihnen zusammenarbeiten. So führen sowohl Schewardnadses, als auch Jakowlew, eine gemeinsame politische Linie durch und wirken auf die Mobilisierung von Menschen, die stark unterschiedliche Ansichten haben.
(Bild : Schewardnadse ist sich mit dem US- Natosekretär offenbar einig!)

Erkenntnisse ca. 20 Jahre später - Der Zusammenbruch der UdSSR  und das Zögern Krjutschkows


Wie wir in einem aufschlussreichen aktuellen Artikel "DER ZUSAMMENBRUCH DER UdSSR und das SCHWEIGEN KRJUTSCHKOWS
"  (Link zum : russischen Original ) und in anderen Artikeln  zur Rolle von Gorbatschow, Jelzin, Krjutschkow usw. aus jüngerer Zeit  erfahren, war Wladimir Krjutschkow als Chef des mächtigen Apparates des KGB der UdSSR und Mitglied des Politbüros der KPdSU wohl der Einzige im Machgefüge der UdSSR- Spitze des Jahres 1991, dessen entschiedenes Handeln einen anderen Verlauf der Ereignisse eingeleitet hätte, die dann nicht zur Machtergreifung Jelzins bzw. zum Zusammenbruch der Großmacht UdSSR geführt hätten.
Seine Informationen, darunter Material der Auslandsagentur des KGB über die sog. Liste Krjutschkows, und die Geheimverhandlungen Gorbatschows waren erdrückend.
Ein weitgehendes Spekulationsobjekt oder Rätsel bleibt allerdings nach wie vor der Umstand, warum Krjutschkow als KGB- Chef eine Liste von angeblich 2200 westlichen Agenten -eine Information durch KGB- Informanten- nicht zum Gegenstand von entschiedenen Aktionen zum Schutze des Staates machte.


Obwohl derartige
Fragen heute die Vergangenheit nicht ändern, so zeigen doch Erkenntnisse aus der Geschichte oftmals verblüffende Analogien zu Vorgängen und internationalen Praktiken und daher Schlussfolgerungen für die Gegenwart, z.B. der "bewährten Praxis", Eliten von Staaten mit eingeflogenen  $-Summen- über diplomatisches Gepäck eingeschleuste Millionen zu lenken.
Hilfreich für derartige Analysen zum "Warum" sind auch Fakten, zu denen man in den BRD- Medien gezielt schweigt oder diese vertuscht.
Der Artikel "Der Verkauf der UdSSR- Gorbatschow- der Herostratius des 20 Jh"  [1]zeigt uns neben Berichten von unmittelbaren Akteuren vom NICHT-Einsatz von KGB- Truppen am 20.08 1991 vor der Residenz Jelzins vor allem eines :

Die Amerikaner "kauften" sowjetische Eliten
. Fürst Schtscherbatow - ein Spross der Dynastie der Rurikows - sagte dazu : «… bemühte ich mich, (in Moskau) mehr Details über die Vorbereitung des Umsturzes  zu erhalten. Und nach wenigen Tagen war für mich klar: die Amerikaner, die CIA haben Geld mit Hilfe ihres Botschafters Robert Strauss nach Russland geschleust, haben seine Beziehungen genutzt, um die Militärs zu bestechen: die Tamaner- und Dserschinski- Landungsdivisionen, die auf die Seite Jelzins übergingen , wurden mit Dollars "gesteuert" .
Wir wissen heute zweifelsfrei : Auch der Kommandeur der Fliegerkräfte General Gratschew übte Verrat und wechselte die Seite. Die US- Botschaft in Moskau wurde zum "Führungszentrum" für die Massendemonstrationen während der Augustereignisse 1991 vor dem Moskauer Weißen Haus und den Gesamtprozess der Jelzin- Machtergreifung. Von einem Tage auf den anderen versammelten sich von anfangs dreitausend mit  Jelzin sympathisierenden Demonstranten dann eine Menschenmenge von ca. 100 00 ! Massenmedien wurden aktiviert.. Große Mengen an Dollars, an alkoholischen Getränken und Verpflegung wurden an der Moskwa verteilt, während die Mitglieder des  Staatskomitees zur Rettung der UdSSR Waffengewalt und Blutvergießen ablehnten...
Jelzin hingegen hatte 1993- also zwei Jahre später- keine Skrupel, hunderte Verteidiger des Weißen Hauses brutal ermorden zu lassen! (Wasilijj Starodubzews Erinnerungen).

Diese Situation, die Inkonsequenz des GKTschP,  fasste der führende Kopf der Verteidigungsindustrie und der Weltraumaktivitäten der UdSSR,  O. Baklanow in dem Satz zusammen
"Die Sowjetmacht ist (im August 1991) an unserer Humanität zugrunde gegangen".

Die gezielte Demontage der UdSSR durch die "Demokraten" um Gorbatschow war der tatsächliche Landesverrat

Wie wir wissen, wurden die Mitglieder des  GKTSCHP nach dem Scheitern dieses Versuches, die Auflösung der UdSSR als einheitlicher Staat mit seinem integralen Verteidigungssystem zu verhindern , unter Anklage wegen eines Staatstreichs gestellt. Ihnen wurde Landesverrat vorgeworfen, den Militärs drohte die  Todestrafe.
Wie wir aus den Memoiren des letzten Verteidigungsministers der UdSSR Dimitrij Timofejewitsch Jasow erfahren, war die Demontage der UdSSR gemäß des Vertrages zur Schaffung der "Union unabhängiger Staaten" von Viskuli im Nationalpark "Beloweschskaja Puschtscha" (vom 08.12.1991) nicht nur eine gezielte Vernichtung der staatlichen und wirtschaftlichen Einheit der Großmacht UdSSR.
Sie war verbunden mit der Zersplitterung des  integralen Verteidigungssystems der UdSSR, darunter vor allem des Systems der Raketenabwehr-Komplexe, deren Standorte  fast ausschließlich außerhalb des Territoriums der Russischen Föderation, auf dem Territorium anderer Unionsrepubliken lagen. Dieses "Ergebniss" kann man nicht anders als  strategischen Zusammenbruch des Kerns des Verteidigungssystems der UdSSR sehen, als langersehntes Ziel der US- Hardliner im Kalten Krieg .

Wenn man daher im Zusammenhang mit den Ereignissen des Jahres 1991 in Moskau von Landesverrat sprechen kann, so begingen diesen Verrat die "neuen Demokraten" im Kreml, die sich nach Vorbereitung durch Gorbatschow, Jakowlew und andere im Kreml um Jelzin versammelt hatten...

A
uf Basis der hier "verlinkten" umfangreichen Nebenartikeln und  Krjutschkows Buch wollen wir versuchen , diese
zweifellos unübersichtlichen Informationen zu den historischen Ereignissen widerspruchsarm zusammenzusetzen :
 
  • Für die übergroße Mehrheit der Menschen aller Schichten und Funktionen der UdSSR war klar, dass nach Tschernenkos Ableben nur eine neue Führung des Landes eine kurzfristige Änderung und Stabilisierung versprach. Allerdings hatte sich eine derartige Alternativ- Persönlichkeit auf KPdSU- Kongressen oder sonst nicht herauskristalisiert. Es war auch kein wirkliches Alternativ- Konzept in der Diskussion- alle möglichen Wunschprogramme (100 Tage.. usw.) waren reines Wunschdenken ohne Hintergrund  . Chruschtschows  Geheimrede auf dem XX. Ptg. hatte die Gesellschaft aufgewühlt , aber nicht neu "programmiert".  Es war auch nicht das Problem einer einzelnen Führunsgperson, sondern eines klaren systematischen Konzeptes einer sozialistischen Erneuerung, welches die alten Herren im Politbüro nicht leisten konnten.

  • Die Politik der Perestroika, seit 1985 inhaltlich wesentlich durch die Infiltration sowjet-feindlicher Kräfte ("Reformer") mitgelenkt, hatte das Land innerhalb von Jahren systematisch an den Rand eines Zusammenbruchs geführt. Die Lage zum Frühjahr 1991 war katastrophal, Staatsstrukturen und Wirtschaft standen kurz vor dem Kollaps. Offenbar war das ein "gewolltes" Szenario, dessen eigentlicher Initiator in der Öffentlichkeit damals unklar blieb und wogegen die Regierung untätig blieb. Diese Situation ist mit Sicherheit hauptsächlich dem Wirken einer einflussreichen großen Gruppe von Gegnern des Sozialismus in der UdSSR und dem konzertierten Wirken der CIA zuzuordnen. Gorbatschow und das Politbüro hatten irreparabel versagt. Um das Land zu retten, musste Gorbatschow und die gesamte Führungsriege abtreten oder entmachtet werden.

  • Das GKTSCHP mußte in einer Notsituation (drohende Liquidierung  der UdSSR) zwingend Gorbatschow entmachten, wenn es die Aufspaltung des Land stoppen wollte und um eine neue Führung zu installieren. Die personelle Besetzung der "Sonderkommission" mit Exponenten der maroden Führung war für die übergroße Mehrheit der Bürger ( Baker sagte "Straße" )  allerdings ein eindeutiges Signal " zurück zu den Zeiten Breshnews und Tschernenkows". Wer auch immer diese Personen "benannt" hat, es war (gem. General  Lebedew) ein Stück einer genial geplanten  und glänzend verwirklichten Provokation, wo die Rollen  auf Kluge und Dummköpfe verteilt waren. Es mußte  Krjutschkow klar sein, dass seine "Gruppe" die "Alten" , die "Verhassten", also die Dummköpfe waren und diese Aktion keine Zukunft haben konnte! Um das Vaterland, den Staat zu retten, kann man aber durchaus in einer solchen Rolle patriotisch und pflichtbewusst agieren! W.A.Krjutschkow war ganz sicher ein Patriot! Dieses Image wurde ihm auch bis zum Lebensende bewahrt.

  • Das GKTschP- Szenario war gut geplant: Die "Aktion" mußte (!) zu Massenprotesten führen, wie sie dann am 20.08.1991 vor der Regierungszentrale (Weißes Haus) stattfanden, die Bilder gingen um die Welt, die ersten bei CNN und anderen US- Kanälen! Ein Stück des o.g. geschickten Provokationsszenarios ? Die angebliche Doktrin des GKTSCHP- "Einstellung der Aktionen bei Gefahr größerer Konfrontation (Blutvergießen)", wie sie Krutschkow später darstellte, war offenbar das Stopp- Szenario des "Putsch"- Programmes. Und V. Schwed hat sicher nicht ohne Grund auf die Worte von Molnjar verwiesen - "wir konnten (gegen das Volk) nicht zu Putschisten werden"

  • Es wird vielfach ein Zusammenwirken zwischen Gorbatschow und Jelzin vermutet. Es ist bei heutiger Anlayse zwingend anzunehmen, dass sowohl Jelzin, als auch Gorbatschow die Pläne des GKTSCHP- Putsches kannten bzw. steuerten. Nur dann wird verständlich, warum Gorbatschow noch am Vortage Anweisungen an Krjutschkow gab, warum Jelzin am 20.08. von seiner "Sommerressidenz" Archangelskoje nicht nur ungehindert zum "Weißen Haus" gelangen konnte, sondern auch von einem Panzer sprechen konnte. Einem Panzer, der zusammen mit weiteren ca. 300 Panzern in der Nacht zuvor vom GKTSCHP (!) nach Moskau befohlen wurde ... ?

  •  Krjutschkow hatte offenbar keine Alternative: Um Gorbatschow zu eliminieren( was zwingend war),   musste er auf einen Gegenspieler setzen - Jelzin! Dass sich dieser Weg letztlich als eine Wahl zwischen Pest und Cholera erweisen würde, das ahnte er allerdings damals persönlich nicht. Wie stark schon das Cholera- Bakterium zum  "Vibrio CIA" geworden war und  den Staat und die Gesellschaft bis in die höchsten Ebenen infiziert hatte, das zeigte die Entwicklung der 90-er Jahre. Damals zahlte sich die Investition des US Staate- Departements aus- man spricht von mehr als einer Milliarde US-$ für die Zersetzung der UdSSR . Und was nutzte es, dass der KGB schon viele Jahre gewusst hatte, dass der "Chef- Maulwurf" Jakowlew bereits in seiner 10- jährigen Zeit als UdSSR- Botschafter in Kanada eng mit der CIA zusammengearbeitet hat, wenn Gorbatschow alles blockieren konnte (?)

  • Festzustellen ist jedoch, dass es im Jahre 1991 unter den  pro-sozialistischen Eliten in den "Machtetagen" der KPdSU oder der DUMA keinerlei realistisches und belastbares Zukunfts-Konzept für das Land gab und damit auch keine Basis für die große Masse der sowjetischen Menschen für  echte demokratische Initiativen. Die Zusammensetzung der letzten DUMA zeigte den Willen der Mehrheit der Wähler zur schrittweisen Neuorientierung des Landes. Im Oktober 1993 wurden diese Weichenstellung mit Panzerkanonen und westlicher Unterstützung zusammengeschossen. Aber das hatten wir bereits am Anfang dieses Artikels gesagt.

  • Anzumerken wäre : In der DDR- Hauptstadt waren offenbar die Hintergründe des Zerfalls der UdSSR und der dunklen Geschäfte zwischen Gorbatschow, dem Weißen Haus und dem BRD- Kanzleramt damals noch nicht bekannt. 1989 waren in der DDR Vorgänge abgelaufen ( Rücktritt Honeckers, Runder Tisch, Amtsübernahme H. Modrows ), die den Versuch darstellten, einen "demokratischen" Übergang zu einer Republik mit "neuen Sozialismus" zu gestalten. Ohne die UdSSR war das absolut aussichtslos geworden , was H. Modrow im August 1991 bei seinem kurzen Treffen mit Gorbatschow offenbar deutlich verstehen musste! Gorbatschow hatte die DDR bereits verkauft! Aber in großen Teilen der DDR- Bevölkerung wurde er noch mit "Gorbi"- Rufen begrüßt.   

  • Während Gorbatschow, Schewardnadse, Jelzin usw. ihren Verrat an der Stabilität und Würde von " Mütterchen Russland" sehr gut bezahlt erhielten, ist Derartiges über Krjutschkow nicht bekannt.

Quelle: Wasilij Starodubzew in "Der Augustputsch 1991 -Das Staatskomitee zur Rettung der Sowjetunion" (ISBN 978-3-95841-039-8)S. 213 ff.
Quelle:Oleg Baklanow in "Der Augustputsch 1991 -Das Staatskomitee zur Rettung der Sowjetunion", (ISBN 978-3-95841-039-8) S. 138 ff. Dort finden sich auch interessannte Informationen zu
führenden Militär- und Weltraumprojekten der UdSSR
GeJu:
Als Hoffnungsträger wurde Gorbatschow Ende der 80er Jahre in der BRD und der DDR (!) hofiert, während er
in der Sowjetunion von vielen Menschen  mit großer Verachtung als bester Deutscher“ , aber vor allem als Verräter betrachtet wurde. Es stellt sich heute die Frage, wie diese Meinungsbildung in der DDR gesteuert wurde. Einen großen Einfluss darauf nahm sicher die medienorientierte "Pro- Gorbatschow -Meinungsbildung" unter der Regierung Kohl.